Teneriffa Wintertrip - Teil 3

Single Trails im Anaga Gebirge

Eine Tankstelle nördlich von La Laguna war der Treffpunkt an diesem Morgen, hier wollte die Crew von MTB-Active mich auf dem Weg zum Ausgangspunkt der heutigen Tour einsammeln. Das Bike Center mit Sitz in Puerto de la Cruz hatte zum Wochenstart eine Tour im Anaga Gebirge - dem Single Trail Paradies der Insel - auf dem Programm, da klinkte ich mich gerne ein. Pünktlich um halb Zehn rollte ein Kleinbus samt großem Bike-Anhänger auf den Parkplatz.

Nach kurzer Begrüßung der Tourguides Ralf und Lars ging es weiter über enge Straßen bergauf bis zum Aussichtspunkt Cruz del Carmen, dem Startpunkt der ersten Tour. In der dortigen Bar gab's dann bei Cortado und Café con Leche die Gelegenheit zum Kennenlernen der anderen Biker, zu siebt sollten wir die Trails bei perfektem Wetter rocken.

Auch der Blick auf mein Leihbike machte Freude - ein Bionicon Freerider mit 200mm Federweg und Doppelbrückengabel, ziemlich leicht und gut gepflegt. Gabel und Dämpfer ließen sich für Up- oder Downhill-Setup absenken. Ein Anstieg über Asphalt bis zum Startpunkt des Taborno Trails gab es als Warm Up, dann begann das Single Trail Vergnügen. Eine echte Überraschung, denn mit solchen Strecken hatte ich nach den einfach zu fahrenden Touren im Süden nicht unbedingt gerechnet.

S1 bis S3 Single Trails, felsige Wege mit Spitzkehren, teils rutschigem Boden, schroffe Felsplatten und verblockte Absätze, oft nah am Abgrund. Zwischendurch immer wieder flowige Passagen, also spaßig und anspruchsvoll zugleich. Knie-, Ellenbogen- und Rückenprotektoren sind hier durchaus sinnvoll. Gut, dass ich die Kamera in meinem Rücksack extra dick gepolstert hatte.

Auch landschaftlich war die Tour 1a, hinter jeder Ecke eröffnete sich eine neue faszinierende Aussicht. Im Tal wartete schon der Shuttlebus, der uns zur Mittagspause in ein Bergrestaurant chauffierte. In dieser Taverne bruzzelte Chef Carlos Hähnchenhälften auf dem Grill, auch Thunfisch und Papas Arrugadas waren nicht zu verachten.

Frisch gestärkt ging es weiter mit dem zweiten Teil der Tour, der Abfahrt aus 900 Meter Höhe bis fast hinunter ans Meer zur Punta del Hidalgo.

Im oberen Teil über breitere Lehmwege durch den feuchten Lorbeerwald, dann durch den Bikepark-ähnlichen 'The Whip' Abschnitt, eine geschwungene Rinne mit mehreren Jumps. Ausgerechnet dort, dem einzigen von Bikern gebauten Abschnitt, mussten sich drei Spaziergänger herumtreiben und uns so den Speed klauen.

Dann wurde die Strecke wieder felsiger, selbst für Wanderer kein leichtes Terrain. Auf alten Maultierpfaden wie diesem haben die Bewohner früher ihre Waren rauf und runter ins Tal transportiert.

Heute sind wir hier auf High-Tech Drahteseln unterwegs, die von den manchmal am Wegesrand auftauchenden Einheimischen interessiert betrachtet werden.

Geschwindigkeit drosseln und ein freundliches 'Hola' kommt immer gut an, auch Bremsspuren sollte man auf den Trails vermeiden. Immerhin ist das so ziemlich das letzte Fleckchen der Insel, auf dem Single Trails noch befahren werden dürfen.

Im unteren Abschnitt gab es dann immer wieder den Ausblick auf den Atlantik. Der Pfad schmiegte sich eng an den steilen Hang. Das letzte Stück hatte es noch einmal in sich, ein paar Mal war Absteigen die gesündere Alternative.

Dann waren wir unten am Meer. Abgesehen von einem Platten bei Lars gab es keine Panne, auch mein lädierter Fuß hatte alles soweit mitgemacht.

Mit einem Big Mountain Adventure in den Knochen ging es von dort zurück nach El Médano, wo für die letzten Tage meines Trips wieder Windsurfen auf dem Programm stand.

Beim nächsten längeren Besuch auf dieser Kanareninsel ist definitiv auch mein Bike dabei, bei kurzen Aufenthalten kann man eher auf Rental Bikes zurückgreifen. Leihbikes und Touren auf der gesamten Insel, vor allem aber das Single Trail Angebot, findet ihr bei MTB-Active in Puerto de la Cruz.