Actionshots selbstgemacht - Teil 12: Wildtierkamera
Aufnahme der Wildtierkamera - die Bildqualität ist trotz 12-Megapixel-Kamera unbefriedigend

Actionshots selbstgemacht - Teil 12: Wildtierkamera

Eine Wildtierkamera löst automatisch aus, wenn der Sensor eine Bewegung erkennt

Eignen sich Wildtierkameras zur Sportfotografie? Wir haben ausprobiert, ob man mit einer solchen Kamera Foto- und Videoaufnahmen von sich selbst beim Mountainbiken aufnehmen kann.

Genau das sollte eigentlich mit einer Wildtierkamera möglich sein, denn wie der Name schon sagt dienen diese zur eigenständigen Aufnahme von Tieren in freier Wildbahn. Dazu ist ein passiver Infratorsensor (PIR) verbaut, der bei Bewegung von Wärmequellen im Blickbereich der Kamera die Aufnahme automatisch auslöst. Genau diese Funktion könnte man nutzen, um sich selbst beim Mountainbiken abzulichten.

Wildtierkameras sind ab ca. 70 EUR zu haben. Wir haben das Modell Wild-Vision Full HD 5.0* getestet, die Fotos mit bis zu 12 Megapixel aufnehmen kann und Full HD Videos mit Sound aufzeichnet.

Bei diesem Modell lässt sich die Empfindlichkeit des PIR-Sensors in drei Stufen einstellen. Je nach Modus können Fotos oder Videos aufgezeichnet werden. Im Fotomodus stehen die Auflösungen 5, 8 und 12 Megapixel zur Verfügung. 1 bis 7 Bilder lassen sich als Serienaufnahme einstellen. Im Videomodus kann mit VGA, HD oder Full HD Auflösung aufgezeichnet werden (Framerate 30fps). Die Dauer der Aufnahme lässt sich zwischen 5 und 60 Sekunden einstellen. Die Stromversorgung erfolgt über 4 (optional 8) eingelegte Mignon (AA) Batterien.

Actionshots selbstgemacht - Teil 12: Wildtierkamera

Die Wildtierkamera lässt sich mit einem Gurtband am Baum befestigen, kann aber auch auf einem Stativ montiert werden. Der Rest ist ein Kinderspiel: Kamera auf den Trail oder Sprung ausrichten (Bildausschnitt kann zuvor über ein kleines Display auf Rückseite kontrolliert werden), aktivieren und dann so oft ihr wollt durchs Bild fahren. Die Kamera startet die Aufnahme, sobald der IR-Sensor eure Bewegung registriert.

Uns hat interessiert, ob sich die Wildtierkamera für diese Art von Sportaufnahmen eignet. Schaltet die Kamera sich rechtzeitig ein? Wie schnell ist die Serienaufnahmen? Wie gut funktioniert die Belichtungsautomatik? Wie hoch ist die Qualität der Foto- und Videoaufnahmen?

In der Praxis zeigte sich leider, dass mit dieser Methode kaum gute Aufnahmen beim Mountainbiken zu erzielen sind. In verschiedenen Aufnahmesituationen (gerade oder schräge Fahrt/Sprung auf die Kamera zu, bzw. Vorbeifahrt) stellte sich heraus, dass die Kamera für diese Sportaufnahmen viel zu spät auslöst und die Serienbildaufnahme zu langsam erfolgt.

Wenn überhaupt war der Biker nur auf dem ersten Bild der Sequenz zu sehen. Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen - z.B. die Flugphase bei einem Sprung und nicht den Absprung - erfordert einiges an Zeitaufwand beim Variieren der Aufstellposition.

Actionshots selbstgemacht - Teil 12: Wildtierkamera
Vergleich: oben das Foto der Wildtierkamera, unten ein Foto einer Bridgekamera (Panasonic FZ1000).

Bei unseren Versuchen Videos aufzunehmen startete die Aufnahme immer zu spät. Ein schnell durchs Blickfeld radelnde Biker löste die Kamera zwar aus, aber beim Start der Aufzeichnung war der Biker bereits wieder aus dem Aufnahmebereich herausgefahren.

Enttäuschend ist die Bildqualität. Verglichen mit aktuellen Foto- und Videokameras ist die Bildqualität der Aufnahmen unerwartet schlecht - bei der technischen Angabe '12-Megapixel-Fotos und Full HD Video' hatten wir andere Erwartungen. Einen Eindruck könnt ihr euch mit dieser Originalaufnahme (Download unten) machen.

Fazit: Was bei Tieraufnahmen bestens funktioniert (für die diese Kameras konzipiert sind), nämlich das Festhalten von sich vorsichtig näherndem Tieren in freier Wildbahn, verhindert die Eignung für Action-Aufnahmen beim Mountainbiken - da empfehlen wir euch eine der anderen schon vorgestellten Möglichkeiten (z.B. Lichtschranke oder 4K-Framegrabs).

16.08.2017 © FULLFACE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall

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