Filmen ist das neue Fotografieren

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Actionshots mit der '6K-Foto' Funktion von Panasonic

Fotografieren war gestern. Ab jetzt wird gefilmt und danach die besten Momente als hochauflösendes JPG aus der Videosequenz entnommen. Das soll funktionierten? Wir haben es ausprobiert.

Dass diese Methode grundsätzlich funktioniert, hatten wir schon vor drei Jahren im Tutorial Actionshots selbstgemacht - Teil 11: 4K-Framegrabs gezeigt. Bilder in einer Größe von 8 Megapixeln lassen sich aus 4K-Videos extrahieren und so schon für viele Zwecke einsetzen.

Die 6K-Foto Funktion von Panasonic schraubt diesen Wert jetzt auf über 18 Megapixel und revolutioniert damit das Erstellen von Actionaufnahmen.

Genau im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken war schon immer die größte Herausforderung beim Ablichten von schnellen Bewegungen. Der beste Moment bei einem Sprung ist schnell verpasst, bei Einzelbildaufnahmen braucht es dazu ein gutes fotografisches Auge, das Bewegungen vorausahnen kann.

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30 Bilder pro Sekunde nimmt die Kamera auf

Kameras mit Serienbildfunktion waren früher recht langsam - oder entsprechend teuer. Erst spiegellose Digitalkameras machten hohe Bildraten bezahlbar. Videokameras fingen zwar alles ein, aber die Bildqualität von Framegrabs war wegen der - verglichen mit Fotokameras - kleinen Auflösung nicht befriedigend.

Die große Revolution kam mit der Funktion '6K-Foto', die Panasonic in die Kameramodelle GH5* und G9* integrierte. Damit können Bilder im Seitenverhältnis 4/3 (4992x3744 Pixel = 18,6 Megapixel) oder im etwas ausgeprägteren Querformat 3/2 (5184x3456 Pixel = 17,9 Megapixel) aufgenommen werden. Und zwar 30 Einzelbilder pro Sekunde, in einer ausgezeichneten Qualität.

In der Praxis funktioniert das wie folgt, egal ob ihr andere Mountainbiker filmt, oder euch selbst mit einem Stativ aufnehmt: Die Szene - z.B. ein Sprung - wird im 6K-Foto Modus gefilmt, danach kann das beste Einzelbild der Videosequenz direkt im Kameramenü ausgesucht und als JPG gespeichert werden. Dieser Vorgang kann auch später in einer Videoschnittsoftware erfolgen (dabei werden allerdings hohe Anforderungen an Hard- und Software gestellt).

Wir haben die seit Anfang 2018 erhältlichen Panasonic G9 zusammen mit dem Leica DG 12-60mm Objektiv* getestet. Diese Kombination bringt einen weiteren Vorteile mit sich, denn das Objektiv und der Sensor der Kamera sind mit individuellen Bildstabilisatoren ausgestattet, die in der Summe bei Aufnahmen ohne Stativ Verwackler sehr gut auskorrigieren.

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Die Bilder können direkt in der Kamera oder in einer Videoschnittsoftware extrahiert werden

Zwei Fliegen mit einer Klappe: Mit der 6K-Aufnahme für Fotos liegt euch gleichzeitig eine Videodatei vor, die ihr für einen Webclip verwenden könnt. Dank der hohen Auflösung steht hier ein großer Spielraum für die Nachbearbeitung zur Verfügung (z.B. Bildausschnitt, Schwenk), denn Full-HD benötigt beispielsweise nur 2 der vorhandenen 18 Megapixel.

Wer den 6K-Modus professionell nutzen möchte, kommt um eine Festlegung auf die Verwendungsart allerdings nicht herum: Für scharfe Fotos mit eingefrorener Action ist eine kurze Verschlusszeit erforderlich (z.B. min. 1/1000 Sekunde), für weiche Bewegungsunschärfe in Videos zur Vermeidung des Stroboskopeffektes wird eine lange Verschlusszeit benötigt (z.B. 1/60 Sekunde bei 30fps).

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Alles aufnehmen und später das beste Motiv auswählen

Bei diesem Anspruch schließt sich die gleichzeitige Verwendung als Foto und Video aus, bei Shots oder Clips für soziale Netzwerke spielt das aber sicher keine Rolle.

Unterm Strich: Ein top Funktion, die es ermöglicht erstklassige Actionfotos zu erstellen, geeignet sogar für Poster & Publishing.

Und auch neben der 6K-Foto Funktion hat uns die Leistung der 'Micro Four Thirds' Kamera beim Fotografieren und Filmen beeindruckt.

Der folgende Link führt zu einem 6K-Foto in Originalgröße (10,3 MB), das in der Kamera aus der Videosequenz extrahiert und als JPG gespeichert wurde.

28.08.2018 © FULLFACE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall

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