Die Flachland Freerider bei der Downhill Series in Neubrandenburg
Leve jagt durch die große Steilkurve

Die Flachland Freerider bei der Downhill Series in Neubrandenburg

Story zum 3. Lauf der Norddeutschen Downhill Meisterschaft 2013

Unser Verein, der Flachland Freeride e.V., betreibt ein kleines Bikegelände im Kieler Norden. Ein paar kurze Lines mit Dirtjumps, Anliegern, Tables und Doubles machen zwar Spaß, echtes Freeride und Downhill Feeling gibt's in unserer Region aber eigentlich nur im nahen Bad Malente. Genau dort hatten einige von uns schon beim 2. Lauf der Downhill Series ihr Debüt bei einem Downhill Rennen.

Der Race-Virus war dadurch geweckt und deshalb ging es jetzt zu sechst ins 300 Kilometer entfernte Neubrandenburg, wo am 7. September auf dem Bikepark-Gelände des Dirtforce e.V. der dritte Lauf der Norddeutschen Donwhill Meisterschaft ausgetragen wurde.

Bei perfektem Wetter - wohl der letzte warme Sommertag in diesem Jahr - warfen wir einen ersten Blick auf die Stecke. Hey... anders als auf den Videos der Vorjahre hatte der Track im mittleren Abschnitt jetzt einen neuen Verlauf. Ein Steinfeld nach einer Linkskurve führte direkt in eine schwierig zu fahrende Rechtskurve. Ein abschüssiger Hang ohne Anlieger, loser Untergrund und gespickt mit zahlreichen aus dem Boden aufragenden Wurzelstöcken - das war mit Sicherheit eine der Schlüsselstellen auf dieser ca. 400 Meter langen Strecke.

Schon im Training sahen wir, dass an dieser Stelle auch einige der Top-Rider einen Ausflug ins Unterholz machten.

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Lennart unterwegs auf seinem Dirtbike, Flachland Freerider on Tour

Weiter unten führte die letzte Kurve vor dem Zielsprung in einen langgezogenen Wallride. Wer diesen meidet oder zu früh aussteigt, muss zwangsläufig über das Steinfeld brettern. Eine weitere Alternative war die innere Linie: scharf anbremsen und dann innen aus der Kurve am Steinfeld vorbei herausbeschleunigen. Jeder von uns legte sich seine Taktik zurecht.

In zwei weiteren Anliegern war der sandige Boden abseits der Ideallinie ziemlich lose, auch da gab es im Training einige Stürze zu sehen. Weiter oben lag kurz nach dem Start eine mit Wurzeln durchzogene Rechtskurve und ein Steinfeld, das man komplett überspringen konnte.

Ab 9 Uhr war die Stecke zum Training freigegeben, um 13 Uhr wurde dann gestartet. Der erste Durchgang zeigte, dass Zeiten um die 40 Sekunden schon ziemlich gut waren. Aus unserer Crew legte Lennart mit seinem Dirtbike im Feld der Junioren einen 40,95-Sekunden-Run vor, zog dabei noch einen einbeinigen Table Top über den Sprung vor der Zielkurve.

Alle anderen beendeten die erste Abfahrt im Bereich um die 43 Sekunden. Das war sicher noch nicht das Gelbe vom Ei, auch wenn man mit nur wenigen Training Runs auf einer neuen Strecke unterwegs war.

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Marc beim zweiten Run, Thorben nimmt die Abkürzung, Matze war mit einer Zeit von 00:40,88 unterwegs

Umso höher sind die Zeiten zu bewerten, die andere Rider auf die Piste legten. Allen voran Eric Förster, der mit 00:35,02 die beste Zeit des ersten Durchgangs herausfuhr. Auch fünf andere Teilnehmer blieben unter 37 Sekunden.

Fast alle schnellen Fahrer bretterten in der vorletzten Kurve mit Fullspeed über den kompletten Wallride - das war sicher eine der Stellen, wo wir mit einer anderen Linie Sekunden verloren hatten.

Im zweiten Durchgang lief es dann bei fast allen besser, Zeiten zwischen 00:40,81 bis 00:43,44 bescherten Marc, Thorben, Leve, Matthias und Jürgen Positionen zwischen den Plätzen 30 bis 21. Lennart holte bei den Junioren mit der Zeit von 00:40,95 den sechsten Platz.

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Denny Wolter - mit Starrgabel eine Zeit unter 40 Sekunden hingelegt

In der Männerwertung setzte sich Peer Gumin mit einem schnellen zweiten Lauf (00:35,51) auf den zweiten Platz, gefolgt von Tobias Wolter (00:35,86) auf drei. Die Zeit von Eric Försters erstem Lauf konnte niemand knacken. Eric selbst musste sogar beim zweiten Run im Steilhang nach dem zweiten Steinfeld absteigen, durfte dafür aber trotzdem den ersten Platz des Podiums besteigen. Nach Malente der zweite Sieg in Folge für den Fahrer vom RSV Plessa.

Seine Frau Janine Förster belegte im 3er Feld der Ladies den ersten Rang (00:42,56), Hanka Stapel (00:45,69) und Anja Funke (00:45,72) folgten auf den Plätzen zwei und drei.

Bei den Junioren gewann Lennard Spanehl (00:39,23) vor Theo Burkhardt (00:39,37) und Lars Jordan (00:39,61).

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Eric Förster war der Schnellste!!

Weiter ging es mit dem Hochsprung, auch hier war Lennart am Start und holte mit einer Höhe von 2,30 Metern den dritten Platz. High Jumper des Tages wurde Denny Wolter, der bei seiner Landung über eine Höhe von 2,90 Metern aber ziemlich hart einschlug und sich die Sattelstütze verbog. Humpelnd marschierte er später zum Podium.

Danach ging es mit Bratwurst, Pizza und chilliger Mukke in den Abend - ein gelungener Event.

Matze über den dritten Tourstop der Bergamont Downhill Series beim Dirtforce e.V.: "Die Strecke war schön, leider etwas kurz. Vom Ablauf her hat alles gut hingehauen (was auch daran lag, dass die Strecke kürzer als in Malente war und ca. 30 Fahrer weniger an den Start gegangen sind). Aber auch sonst haben mir die Organisation und die Location gefallen."

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Highjump - Denny Wolter schaffte 2,90 Meter

Auch Lennart ist mit dem Ausflug nach Neubrandenburg ziemlich zufrieden: "Als ich am Freitag ankam, war ich einfach nur geschockt: ich wusste nicht, wie ich mit 90mm Federweg und Singlespeed schnell diese Strecke runterkommen sollte. Also verbrachte ich den Freitag auf dem Mini Slopestyle. Auch den 4X rollte ich einige Male herunter. Der war einfach nur geil - schnell und gut gebaut. Und am Samstag klappte es dann im Training sowie im Rennen mit der DH-Piste. Ich fuhr auf Rang sechs in meiner Klasse und konnte noch den dritten Platz im Hochsprung mit nach Hause nehmen. Ein perfektes Wochenende, gut organisiert, gut strukturiert und gleich zwei Events an einem Ort, da wünscht man sich mehr von!"

Leve schildert seine Eindrücke: "Als wir am späten Nachmittag den Bikepark erreichten, hieß es schnell die Zelte aufgestellt und ab aufs Rad und die letzten Sonnenstrahlen nutzen, um die Streck schon einmal runter zu rollen. Obwohl die Strecke nur etwa 400 Meter lang ist, stellten wir fest, dass sie viele anspruchsvolle, steile und schnell zu fahrende Passagen enthält. Das Training am Renntag verlief gut - bis auf ein paar leichte Stürze. Doch beschränkte ich mich wegen der Hitze auf ein paar Trainingsläufe. Das Rennen hat sehr viel Spaß gemacht und mit meinem 2. Lauf war ich recht zufrieden und konnte mich verbessern. Es war ein super Wochenende!"

Mehr zum Event und die Ergebnisse findet ihr unter www.downhill-series.com und www.dirtforce.de.

11.09.2013 © FULLFACE  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall, Marc Lüth, Matthias Sandbrink, Thorben Brandt, Vivian Wehr

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